Archiv 2020

KANTATE I  
Mi. 5. August 2020, 17.00 Uhr Münster Schaffhausen

Kantate BWV 97 «In allen meinen Taten»

Mirjam Wernli, Sopran
Christina Boner, Sopran
Dina König, Alt
Raphael Höhn, Tenor
Tobias Wicky, Bass

Voces Suaves

Bodensee-Barockorchester

KANTATE II
Do. 6. August 2020, 17.00 Uhr Klosterkirche St. Katharinental

 Kantate BWV 172 «Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten!»

Mirjam Wernli, Sopran
Jan Thomer, Alt
Michael Feyfar, Tenor
Sebastian Myrus, Bass

Bodensee-Barockorchester

KANTATE III    
Fr. 7. August 2020, 17.00 Uhr Stadtkirche Diessenhofen

Solokantate BWV 51 «Jauchzet Gott in allen Landen»

Miriam Feuersinger, Sopran

Bodensee-Barockorchester

KANTATE IV
Sa. 8. August 2020, 17.00 Uhr Stadtkirche Stein am Rhein

Kantate BWV 76 «Die Himmel erzählen die Ehre Gottes»

Carmela Konrad, Sopran
Barbara Erni, Alt
Michael Feyfar, Tenor
Tobias Wicky, Bass

Voces Suaves            

Schaffhauser Barockensemble

KANTATE V
So. 9. August 2020, 17.00 Uhr St. Johann Schaffhausen

Kantate BWV 21 «Ich hatte viel Bekümmernis»

Miriam Feuersinger, Sopran
Barbara Erni, Alt
Raphael Höhn, Tenor
Sebastian Myrus, Bass

Voces Suaves

Schaffhauser Barockensemble

KONZEPT und KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Annedore Neufeld


IMPRESSIONEN

PROGRAMM 2020

KANTATE I   Mi. 5. August, 17.00 Uhr Münster Schaffhausen
Johann Joseph Fux (1660–1741): Ouvertüre B-Dur E 110 / FuxWV III.4.13
Johann Sebastian Bach (1685–1750): Kantate BWV 97 «In allen meinen Taten»

Mirjam Wernli, Sopran I Christina Boner, Sopran I Dina König, Alt I Raphael Höhn, Tenor I Tobias Wicky, Bass
Voces Suaves I Bodensee-Barockorchester

Die Kantate «In allen meinen Taten» geht auf ein Lied des genialen Barockdichters Paul Fleming (1609–1640) zurück, dessen allzu kurzer Lebenslauf ihn vom erzgebirgischen Hartenstein über Leipzig, Russland und Persien bis nach Hamburg und in die Grafschaft Holstein führte. Als Autograph auf das Jahr 1734 datiert, gehört sie zu einer Gruppe von vier festlich dimensionierten Kirchenstücken ohne Bindung an das Kirchenjahr, denen ausschliesslich der Choraltext «Per omnes versus» zugrunde liegt. Entsprechend sind die Einzelsätze nicht als Rezitativ oder Arie, sondern als «Versus 1» bis «Versus ultimus» bezeichnet, wobei der Strophenbau des Liedes mit seinen zwei dreizeiligen Stollen erhebliche Konsequenzen für die jeweilige Binnenstruktur zeitigte. Marc-Roderich Pfau hat für diese Werkgruppe jüngst eine Bestimmung für den Weissenfelser Hof ins Gespräch gebracht, dem Bach seit 1729 als Titularkapellmeister «von Haus aus» verbunden war, ohne dass dafür musikalische Gegenleistungen bekannt waren. Hinweise in der Quelle deuten zudem auf eine spätere Wiederverwendung als Trauungsmusik.


KANTATE II Do. 6. August, 17.00 Uhr Klosterkirche St. Katharinental
Georg Philipp Telemann (1681–1767): Sonata à 5 F-Dur TWV 44:11
Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 172 «Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten!»

Mirjam Wernli, Sopran I Jan Thomer, Alt I Michael Feyfar, Tenor I Sebastian Myrus, Bass
Bodensee-Barockorchester

Die bereits 1714 in Weimar komponierte Pfingstkantate BWV 172 hat Bach in Leipzig mehrfach wieder aufgeführt und umgearbeitet sowie von C-Dur nach D-Dur versetzt. Dass Alfred Dürr daraus auf eine besondere Wertschätzung des Werkes durch den Komponisten schloss, erscheint angesichts seiner musikalischen Qualität verständlich. Bachs beständige Arbeit an der Komposition macht die Erstellung einer plausiblen Darbietungsfassung zu einer Herausforderung; unsere Einspielung realisiert die Fassung in C-Dur (1714/1731), bezieht jedoch die nur 1724 nachweisbare abschliessende Wiederholung des Eingangschores ein. Das Libretto wird aufgrund stilistischer Analogien dem Weimarer Hofdichter Salomo Franck zugewiesen, dessen Kantatentypus sich auch im geringen Gewicht rezitativischer Anteile in dieser durch die Aufeinanderfolge von drei Arien sehr sanglichen Kantate widerspiegelt.


KANTATE III Fr. 7. August, 17.00 Uhr Stadtkirche Diessenhofen
Johann Pachelbel (1653–1706): Partie [Suite] V C-Dur (P 374/T 335) aus «Musicalische Ergötzung»
Johann Sebastian Bach: Solokantate BWV 51 «Jauchzet Gott in allen Landen»

Miriam Feuersinger, Sopran
Bodensee-Barockorchester

Die Evangelienlesung für diesen Trinitatissonntag ist ein Abschnitt aus der Bergpredigt, in welchem Jesus von falscher und echter Sorge spricht und dazu auffordert, nicht kleingläubig um den Lebensunterhalt zu sorgen, sondern zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten (Matthäus 6, 24–34). Der Kantatentext nimmt diese Gedanken andeutungsweise auf und setzt sie fort mit dem Lob Gottes und dem Dank für erfahrene Wohltaten. Bach entwarf für diesen Text eine seiner wenigen reinen Solokantaten, wobei es sich bei der auf 1730 datierbaren Fassung möglicherweise um die erweiterte Fassung einer älteren (Weimarer?) Komposition handelt. Der von ihm selten verwendete Begriff «Cantata» korrespondiert dabei mit einer besonders modernen und höfischen Schreibart der Komposition. Die autographe Bestimmung «et in ogni Tempo» erlaubte ausdrücklich eine Darbietung auch jenseits des 15. Sonntags nach Trinitatis; vom Komponisten handschriftlich ergänzte Textvarianten deuten auf mindestens eine Wiederaufführung zu besonderen Anlässen.


KANTATE IV Sa. 8. August, 17.00 Uhr Stadtkirche Stein am Rhein
Johann Sebastian Bach: Ouvertüre Nr. 2 h-Moll BWV 1067
Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 76 «Die Himmel erzählen die Ehre Gottes»

Carmela Konrad, Sopran I Barbara Erni, Alt I Michael Feyfar, Tenor I Tobias Wicky, Bass
Voces Suaves I Schaffhauser Barockensemble

Die Kantate „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ BWV 76 von Johann Sebastian Bach ist für den 2. Sonntag nach Trinitatis bestimmt, der im Jahr der ersten Aufführung auf den 6. Juni 1723 fiel. Das ambitionierte zweiteilige Werk ist damit die zweite Kantate, die Bach nach dem Antritt des Thomaskantorats in Leipzig schrieb. Bach war es offenbar ein Anliegen, in dieser Kantate ein besonders reichhaltiges Spektrum an musikalischen Formen sowohl in den Arien wie in den Rezitativen aufzuzeigen. Der Eingangschor basiert auf den Versen 2 und 4 des 19. Psalms, von denen Vers 4 als eine Chorfuge angelegt ist. Am Schluss der beiden Teile der Kantate steht ein Choralsatz mit unterschiedlichen Strophen des Luther-Liedes „Es woll uns Gott genädig sein“. Der Text nimmt nur lose auf die Epistellesung des Sonntags aus dem 1. Brief des Johannes Bezug, handelt vielmehr in allgemeinen Gedanken von den Anfechtungen des Christen, die durch Liebe überwunden werden können. Bach hat den ersten Teil der Kantate daher später mit geringfügigen Revisionen, aber offenbar ohne Textänderungen auch am Reformationstag in Leipzig aufgeführt.


KANTATE V So. 9. August, 17.00 Uhr St. Johann Schaffhausen
Georg Philipp Telemann: Concerto in G für Flöte, 2 Violinen und Bass TWV 51:Anh. G1
Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 21 «Ich hatte viel Bekümmernis»

Miriam Feuersinger, Sopran I Barbara Erni, Alt I Raphael Höhn, Tenor I Sebastian Myrus, Bass
Voces Suaves I Schaffhauser Barockensemble

Die Kantate «Ich hatte viel Bekümmernis» ist mit ihrer emotionalen Tiefe und ihrem formalen Reichtum nahezu ein Solitär in Bachs Kirchenmusik. Nachweislich 1714 in Weimar aufgeführt und später mehrfach neu angeeignet, taugt sie aufgrund ihres hohen Anspruchs und ihrer für verschiedene Satztypen repräsentativen Gestalt auch als kompositorische Visitenkarte und könnte daher mit einer Bewerbung Bachs in Zusammenhang stehen. Von der klagenden Sinfonia über die in ihrem Schmerz und Liebreiz anrührenden Arien und Duette bis zu den sprechend rhythmisierten Psalm- und Choralchören spannt sich ein Entwicklungsbogen, der Leid und Kummer in Trost und Vertrauen wandelt und in eine an Händel erinnernde Apotheose des siegreichen Lammes münden lässt. Kaum je wieder hat Bach den Prozess einer schonungslosen Selbstbefragung und geistigen Heilung so überzeugend wie hier in Töne gefasst.                 



Nach den Konzerten wird bei schönem Wetter ein sommerlicher Apéro angeboten.


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